Bischof Dr. Heiner Wilmer, Hildesheim
Sehr geehrter Herr Bundespräsident Steinmeier,
sehr geehrter Herr Ministerpräsident Weil,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Onay,
sehr geehrte Frau Kirchentagspräsidentin Siegesmund,
sehr geehrter Herr Reverend Easthill,
sehr geehrter Herr Landesbischof Meister, lieber Ralf,
liebe Schwestern und Brüder,
wie stark, dass Sie, dass wir alle hier sein können! Es ist mir eine große Ehre und eine besondere Freude, heute – anlässlich der Eröffnung des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentages – hier mit Ihnen allen auf dem Platz der Menschenrechte in Hannover zu sein.
Gerne möchte ich Ihnen auch einen herzlichen Gruß aller Katholikinnen und Katholiken aus dem Bistum Hildesheim übermitteln. Wir katholische Christen freuen uns wirklich sehr, dass Sie alle hier sind.
Deswegen haben eben auch die Glocken der katholischen Kirchen in das Geläut der evangelischen Kirchen mit eingestimmt. Dies ist unser Willkommensgruß an Sie alle!
Der gemeinsame Klang der Glocken macht gut hörbar, dass wir hier als evangelische und katholische Kirchen in Niedersachen gut harmonieren. Dies hängt auch mit evangelischer Gastfreundschaft zusammen:
Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs das Bistum Hildesheim durch die Vertreibungen im Osten in wenigen Jahren von ca. 260.000 auf 700.000 Gläubige an. In dieser Zeit öffneten viele evangelischen Christinnen und Christen ihre Kirchentüren. Katholiken durften in evangelischen Kirchen ihre Gottesdienste feiern. Das war alles andere als selbstverständlich. Das war beherzt! Und das klingt bis heute nach!
Ich könnte von vielen lauteren und leiseren ökumenischen Klängen erzählen – und lasse hier nur den jüngsten anklingen, der ist noch fast nicht zu hören. Ich bin aber davon überzeugt, dass aus ihm eine wunderbare Harmonie entsteht:
Gemeinsam mit dem Land Niedersachsen sind wir als evangelische und katholische Kirchen dabei, einen Christlichen Religionsunterricht in gemeinsamer Trägerschaft auf den Weg zu bringen.
Als Kirchen stehen wir dafür ein, dass dieser Religionsunterricht weiterhin eine hohe Qualität hat. Zudem stellen wir mit dem Christlichen Religionsunterricht sicher, dass möglichst viele Kinder weiterhin Religionsunterricht erhalten.
Es geht um nicht weniger als die religiöse Musikalität der Schülerinnen und Schüler in Niedersachen.
Der christliche Religionsunterricht wird ein Zeichen dafür sein, dass wir gemeinsam stärker sind als alleine, dass wir gemeinsam mutiger sein können als alleine.
Wir leben in einer immer pluraler werdenden Gesellschaft. Unsere Zeit ist geprägt von zunehmenden Polarisierungen und Kakophonien, Bedrohungen, Ängsten, Kriegen und Katastrophen.
Wie passend ist daher das Motto dieses Kirchentages, dass sich auch im Buch Josua wiederfindet, wo es heißt: ,,Sei mutig und stark! Fürchte dich also nicht und hab keine Angst; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wo du unterwegs bist." (Josua 1,9)
Gott ist mit uns unterwegs, hier beim Kirchentag, und auf allen Wegen, die folgen!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und uns allen einen starken, mutigen und beherzten Kirchentag!
Und wenn am Sonntag zum Abschlussgottesdienst wieder die Glocken der evangelischen und katholischen Kirchen im Einklang klingen, schwingen hoffentlich in Ihnen gute Erfahrungen mit, von nachhallenden Anregungen für Ihr Leben und Ihren Glauben, von bereichernden Begegnungen mit interessanten Menschen, von inspirierenden Gottesdiensten, die Sie hier beim Kirchentag gefeiert haben.
Ihnen allen eine gesegnete Zeit hier in Hannover!
Text wie von Autor/in bereitgestellt. Es gilt das gesprochene Wort.
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