Warnung vor falschen Prophet:innen

Bibelarbeit

Die Bibelarbeit von Julius Geiler und Stephan Weil am Kirchentagsfreitag war für beide eine Premiere.

Journalismus und Politik im Dialog: Die Bibelarbeit von Julius Geiler und Stephan Weil am Kirchentagsfreitag war für beide eine Premiere.

Gemeinsam stellten beide die Textstelle (Jeremias 29,1–14) für die Bibelarbeiten dieses Tages in der Kirchentagsübersetzung vor: „Sucht Schalom: das Wohl und den Frieden für die Stadt, in die ich euch deportieren ließ. Betet für sie zu Adonaj, denn in ihrem Schalom liegt auch euer Schalom.“  

Niedersachsens Noch-Ministerpräsident Stephan Weil hob hervor, dass es sich nur auf den ersten Blick um eines der Lieblingsstücke einer jeden Bürgermeisterin handle. Er verwies darauf, dass der Text im Exil entstanden sei, da wäre es eine Provokation, ihn nur positiv zu lesen. Auch heute gäbe es viele Herausforderungen in der Gesellschaft, an denen wir gemeinsam arbeiten müssten, um das Beste für die Stadt zu erreichen. Das beträfe nach wie vor das Zusammenwachsen von Ost und West. 

Der Berliner Journalist Julius Geiler, Der Tagespiegel, warnte vor falschen Prophet:innen, die uns heute besonders in Journalismus und Politik begegneten. Menschen und Parteien versprächen viel, aber hielten es oft nicht – und könnten das oft auch gar nicht. Falsche Prophet:innen böten einfache und plausible Lösungen, die nicht funktionieren könnten, etwa im Bereich Asylpolitik. Mahnend ergänzte Weil: „Seid vorsichtig vor all denen, die für schwierige Probleme einfache Lösungen bieten.“ 

Er zeigte sich besorgt, dass Menschen vor allem im Internet ungehindert falsche Dinge verbreiten könnten und forderte eine weitreichende Haftung der Teck-Konzerne für Inhalte, die auf deren Plattformen verbreitet werden, und Regulierungen auf europäischer Ebene. 
 
Weil, der mit lokalen Anekdoten punkten konnte, berichtete, er habe sich am schwersten mit der Stelle getan, an der Gott der Gemeinde ein Versprechen gibt. Es ist kein Versprechen, dass sich alles von selbst löse, wenn man nur an Gott glaube. Nein, Im Gegenteil: Ein Wunder komme nicht unbedingt über Nacht. „Das Ziel winkt da hinten. Bis dahin müssen wir aber selbst dran arbeiten“ Mit Warten auf ein Ziel erreiche man nichts. Selber anpacken sei gefragt. Geiler nahm darauf Bezug und betonte: „Wir müssen auch das Unbequeme hören. Und das müssen wir auch lernen. Denn das ist die Realität.“ Er hob hervor: „Das ist die Aufgabe des Journalismus.“  

Teilen