Abschied einer Legende
Fritz Baltruweit

Kirchentag? Ohne ihn eigentlich nicht denkbar. Trotzdem soll nun Schluss sein, hat Kirchentagsurgestein Fritz Baltruweit entschieden.
69 Jahre alt ist der evangelisch-lutherische Pastor aus Hildesheim inzwischen, über 1000 Lieder hat er komponiert. Zuletzt auch noch ein Lied zum Kirchentag in Hannover: „Mutig, stark, beherzt“.
Apropos, wann ist er selbst mutig, stark, beherzt? „Wenn ich zum Beispiel öffentlich, also in Konzerten, auch Lieder singe, die die AfD mit deutlichen Worten belegen. Es gibt ein Lied, zum Beispiel ‘Braune Gefahren gehen durchs Land’. Da merke ich schon, das braucht auch ein bisschen was.”
Fritz Baltruweit, einst Vikar im Fuldaer Büro des Kirchentages, hat mit seinen Songs Menschen aller Generationen berührt, viele Konfirmand:innen und junge Erwachsene begleitet, eine moderne kirchenmusikalische Heimat geschaffen. Er selbst sieht sich in der Tradition der Liedermacher Hannes Wader oder Reinhard Mey.
„Lieder sind nicht nur Schöpfungsgaben, die befreien und heilen, sondern sie schaffen auch Wirklichkeit. Martin Luther wusste sehr gut, wieviel mehr die Lieder seine Theologie verbreiteten und in den Herzen der Menschen verankerten als seine Traktate“, schreibt Baltruweit im Vorwort eines seiner Liederbücher
„Neues Geistliches Lied“ ist die etwas sperrig klingende Kategorie, zu der seine Werke zählen, „Kirchentagsschlager“ illustriert es vielleicht besser. Sechs davon haben bislang Einzug in die Gesangbücher gehalten. „Gott gab uns Atem, damit wir leben“ ist darüber hinaus auch im katholischen Gotteslob vertreten.
Beim Abend der Begegnung konnte man Baltruweit gutgelaunt durch Hannovers Innenstadt schlendern sehen. Für die nächsten Tage stand unter anderem noch die musikalische Begleitung einer Bibelarbeit der EKD-Ratsvorsitzenden Kirsten Fehrs und des Publizisten Heribert Prantl, auf dem Programm.
Sein letztes großes Konzert findet am 3. Mai 2025 in der Marktkirche Hannover statt. „Und da freue ich mich zunächst einmal drauf”, sagte er im Gespräch mit der Multimediaredaktion des Kirchentages. Ein bisschen wehmütig werde er da wohl schon sein. „Aber es ist ein Kreis, der sich schließt”, zeigte sich Baltruweit zufrieden. Mit der großen Bühne soll nach 30 Kirchentagen Schluss sein, die Gitarre ganz an den Nagel hängen will er dennoch nicht. Die nächsten (kleineren) Auftritte sind schon geplant.
Danke, Fritz Baltruweit!
Aus der Multimediaredaktion