Mit Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft schauen
Bibelarbeit Klöckner

In ihrer Bibelarbeit über die Geschichte der Frauen am leeren Grab Jesu (Matthäus 28,1–10) widmete sich Julia Klöckner nicht nur Parallelen mit dem Politikgeschäft, sondern positionierte sich auch persönlich zum Auftrag, den ihr diese Geschichte gebe.
Bereits lange vor Beginn der Bibelarbeit ist Julia Klöckner in der Halle unterwegs und mischt sich unter die Besuchenden. Offen geht sie auf die Menschen zu, macht unzählige Selfies und freut sich über Besuch aus ihrer Heimat. Die Anwesenden wirken interessiert, aber auch kritisch.
Klöckner ist nicht nur frisch gewählte Bundestagspräsidentin, sondern auch katholische Theologin. Fast predigtartig stellt sie vier Schlüsselmomente vor, die sie theologisch und politisch auslegt.
In Trauer und Freude brechen die Frauen in der Bibelgeschichte auf, um nach dem leeren Grab zu sehen. Klöckner bewundert diesen Mut und leitet daraus Parallelen in die heutige Zeit ab: Noch immer zeigen stille Held:innen Mut, indem sie sich mit Zivilcourage und Engagement für unsere Gesellschaft einsetzen. Dieser Mut werde nicht immer angemessen genug wahrgenommen und gewürdigt – so wie die Frauen am Grab.
Die CDU-Politikerin ist beim Lesen über das Erdbeben und den verschobenen Stein gestolpert. Ein Erdbeben stehe meistens für viel Leid, aber in der Bibel auch für mehr: nämlich für Erschütterung und Verrückung im positiven Sinn. Damit spielt sie sicherlich, aber interpretationsoffen, auf ihr Interview an, bei dem sie politische Positionierungen von Kirche grundsätzlich in Frage stellte. Erschütterung eröffne einen neuen Horizont und breche Blockaden – auch in der Politik. An das Publikum wendet sie sich mit der direkten Frage: „Was ist mein Stein, den ich, den wir wegrollen müssen?“
Die zentrale Stelle des Bibeltextes ist für Klöckner der Ausruf „Fürchtet euch nicht!“. Sie greifft die Äußerung ihres Vorgängers Wolfang Schäubles auf, dass Angst der schlechteste Ratgeber sei, wenn man Entscheidungen treffen solle, und ergänzt: „Politik muss Vertrauen schaffen und nicht Angst schüren.“ Das sei ansonsten nicht nur unglaubwürdig, sondern auch unchristlich.
Klöckner betont den Auftrag, den die Geschichte für sie aufgibt. Der Aufruf, eilends zu gehen (Matthäus 28,7–8) ist ein Auftrag zum aktiven Handeln. „Wer in der Analyse verharrt, geht nicht nach Galiläa. Der geht nicht verkündigen.“ Daraus ableitend fordert sie Mut zur Tat und fasst zusammen, dass positive Irritationen eine Chance, Erschütterungen wichtig seien und Frauen mehr Gehör geschenkt werden muss.
Aus der Multimediaredaktion