Mut und Demut

Bibelarbeit Budde

Mit großer Begeisterung empfingen die Kirchentagsteilnehmenden Bischöfin Mariann Edgar Budde bei ihrer Bibelarbeit.

Bekanntgeworden ist die US-amerikanische Theologin einer breiten Öffentlichkeit durch ihre Predigt im Gottesdienst anlässlich Donald Trumps Amtseinführung, in der sie den anwesenden Präsidenten kritisierte. 

Als mutige Stimme in schwierigen Zeiten begrüßte Kristin Jahn, Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Mariann Budde und dankte ihr für ihren Mut und ihre Demut. Budde habe gezeigt, wie man klar Position beziehen könne, ohne den anderen zu verurteilen. Budde ist die erste Frau, die seit 2011 die Diözese Washington D. C. der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten leitet. 

Es ist die Geschichte vom ersten Ostermorgen, die an diesem Kirchentagssamstag nach der Schilderung bei Matthäus 28,1-10, die Grundlage für die Bibelarbeiten liefert. Mut zum Aufbruch vermittelt diese Erzählung, fasst es Jahn zusammen: Was beginnt, wenn unsere Macht endet, wenn Grabsteine zerbrechen, die wir aufeinandergelegt haben? 

Budde hebt zu Beginn hervor, dass es im christlichen Glauben darauf ankommt, eine Beziehung zu Jesus zu haben. Applaus erntet sie, als sie betont, dass es zwei Frauen waren, die als erstes zum leeren Grab Jesu kamen. Immer wieder betont sie im weiteren Verlauf die wichtige Rolle der Frauen. 

Budde arbeitet besonders heraus, dass die Sonne zu dieser Zeit aufging, ein Bild dafür, dass ein neuer Tag beginnt – und jeder Tag bringt einen Neuanfang, unmittelbar nach der dunkelsten Stunde vor dem Morgengrauen. Maria Magdalena und die andere Maria, wie sie genannt wird, mussten früh aufstehen; vor Sonnenaufgang. Gott lädt uns ein, uns zum neuen Licht, zum neuen Leben, auf den Weg zu machen, wenn es noch dunkel ist.  

Immer wieder geht sie dabei in Interaktion mit den Teilnehmenden und regt mit Fragen zum eigenen Reflektieren an. 

Budde ermutigt dazu, stark und mutig zu sein. Sie fragt, wie die Frauen am Grab sich gefühlt haben mögen, nachdem die Männer bereits geflohen waren. Rückblickend würden wir sie heute als mutig bezeichnen. Sie selbst fühlten sich sicher nicht so.  

Wenn wir Courage zeigen, fühlt sich das besonders am Anfang oft nicht so an. Wir machen uns wie die Frauen auf den Weg, manchmal auch nur, weil es nichts anderes gibt, was wir tun können. 

Nur im Matthäus-Evangelium ist im Zusammenhang mit der Auferstehung Jesu die Rede von einem Erdbeben, von einem Engel, der den Stein beiseite rollt und Wachen vor dem Grab. Was historisch wahr ist, lässt sich nicht verifizieren, wohl aber die symbolische Bedeutung bedenken.  

„Fürchtet Euch nicht!“, sind wie so oft in der Bibel die Worte auch dieses Engels und damit einhergehend das Versprechen, das alles gut wird.  

Der Engel am leeren Grab fordert die Frauen unter anderem auf, den anderen Jünger:innen von Jesu Auferstehung zu berichten. Budde hebt hier explizit hervor, dass auch diese beiden Frauen Jünger:innen waren. In Angst und großer Freude zugleich machen sie sich auf und werden zu den Überbringerinnen der wichtigen Botschaft. Die Welt, wie sie einst existiert hat, gibt es nicht mehr.   

Budde legt aus, dass Jesus durch seine Auferstehung weiterhin lebendig ist, aber auf eine andere Weise. Und auch die Jünger:innen stehen nun vor einem anderen Leben. Sie stellt die Frage in den Raum, was in deren Leben nun anders sei.  

Die Bischöfin unterstreicht die verschiedenen Bedeutungen des Ortes Galiläa: je nach Perspektive als Zufluchtsort, als Ort, an dem die Jünger:innen anfangen Jesus zu folgen oder als Ort, an dem Jesus als erstes lehrte. Nach der Auferstehung Jesu kehren die Jünger:innen in ihrem neuen Leben dorthin zurück und damit auch zurück zu Jesu Lehren. 

Jesus ist für uns gestorben, aber er hat auch für uns gelebt, um uns zu zeigen, wie wir leben sollen. Und daran werden die Jünger:innen bei Ihrer Rückkehr nach Galiläa erinnert. Jesu Auferstehung sei die Bestätigung all dessen, was er lehrte, wer er war und wofür er einstand. 

Budde betont, dass Jesu Gegenwart nicht passiv, sondern aktiv ist. Er inspiriere und befähige uns auch heute, zu lieben, zu leben und zu vergeben, nach seinem Vorbild. 


Aus der Multimediaredaktion

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