Plädoyer für Zusammenhalt und Menschlichkeit

Bibelarbeit Merkel

Mit ihrer Bibelarbeit füllte Altkanzlerin Angela Merkel eine ganze Halle

Mit ihrer Bibelarbeit füllte sie eine ganze Halle: Altkanzlerin Angela Merkel widmete sich am Donnerstagmorgen der biblischen Erzählung über das Vertrauen einer nicht-jüdischen Frau in Jesus, nachzulesen in Markus 7, 24–30. Nicht alle Teilnehmenden, die gerne zuhören wollten, bekamen einen Platz.

Merkel wirkte freudig und entspannt. Sie warf kritische Fragen auf, dennoch gelang es ihr, ernste Themen mit viel Humor zu beleuchten. Dabei wurde sie auch persönlich und betonte, wie sehr ihr Gottvertrauen ihr in schwierigen Situationen geholfen habe, nicht zu verzweifeln.
Sie sei stolz, wie die Menschen in Deutschland es gemeinsam geschafft hätten, die Zuwanderung geflüchteter Menschen vor zehn Jahren zu bewältigen. Ganz bewusst habe sie gesagt „Wir schaffen das“ und nicht „Ich schaffe das“ – im Vertrauen darauf, das viele helfen würden.
Als derzeit größte Aufgabe der Menschheit bezeichnete Merkel den Klimawandel. Dies leite sich auch biblisch aus der Bewahrung der Schöpfung ab. Merkel betonte, dass man dieser Menschheitsaufgabe derzeit nicht gerecht werde.
Im zweiten Teil beantwortete Merkel Fragen und berichtete, wie sie politische Entscheidungen getroffen habe. Auch sie selbst habe durchaus Rat gebraucht und dafür den kürzlich verstorbenen Papst Franziskus gefragt. Daraus habe sie für sich die Maxime abgeleitet: Biegen, biegen – aber aufhören, bevor es bricht, um Kompromisse zu erreichen.
Ihre naturwissenschaftliche Position widerspräche ihrem Glauben nicht, stellte Merkel klar. Zusammengefasst: Es geht nicht darum, Gott im Weltraum zu finden, sondern persönlich im Herzen.
Merkel griff zu pointierten Formulierungen, ließ aber insbesondere in Hinblick auf das aktuelle politische Geschehen Raum für Interpretationen zwischen den Zeilen. Die Zuhörenden bedankten sich schließlich mit stehenden Ovationen.
 

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