Vielfältiger, gerechter, jünger – und kontroverser

Schwerpunkte für Nürnberg 2023

Der Kirchentag 2023 in Nürnberg nimmt nach einer Präsidiumssitzung Gestalt an und am 13. Februar 2022 ist KirchentagsSonntag.

Das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages hat am vergangenen Wochenende erste Entscheidungen hinsichtlich der Ausgestaltung des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentages 2023 in Nürnberg getroffen.

Inhaltliche Schwerpunkte

Diskutiert wurde unter anderem über die Themen der rund 2.000 Einzelveranstaltungen. Neben zahlreichen Kulturveranstaltungen und Gottesdiensten werden große und kleine Gesprächsformate, Vorträge und Workshops angeboten. Inhaltliche Schwerpunkte sollen dabei die voranschreitende Klimakrise, die Gefährdung des gesellschaftlichen Miteinanders und die Zukunftswege der christlichen Kirchen sein.

Thomas de Maizière, Präsident des Kirchentages, hebt die Losung „Jetzt ist die Zeit“ (Mk 1,15) als Ausgangspunkt aller Programmüberlegungen hervor: „Viele erleben die aktuelle Situation als Zäsur. Die ökologische Krise wird das zentrale Thema der nächsten Jahrzehnte bleiben. Und die Corona-Pandemie rückt das Verhältnis zwischen individueller Freiheit und Solidarität stärker in den Fokus. Sie scheint sogar an den Fundamenten unserer Demokratie zu rütteln. Jetzt ist die Zeit, in der wir all dies gemeinsam angehen müssen.“

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern wird in Nürnberg 2023 die Themen „Menschenrechte“ und „Zukunft von Glaube & Kirche“ in vielschichtigen Veranstaltungsformaten ausgestalten. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm: „Als Kirche stehen wir vor vielen Herausforderungen. Der Kirchentag ist genau der richtige Ort, um in Zukunftswerkstätten zu diskutieren, Experimente zu wagen und mutig Kirche für die Zukunft zu denken.“

Oberbürgermeister Marcus König hebt die Bedeutung Nürnbergs als Stadt der Menschenrechte hervor: „Nürnberg ist nicht nur die ehemalige ‚Stadt der Reichsparteitage‘. Als Ort der Nürnberger Prozesse steht hier auch die Wiege des internationalen Völkerstrafrechts. Aus der Geschichte wächst unsere Verantwortung für eine lebendige Erinnerungskultur. Heute zeigt unter anderem unsere Straße der Menschenrechte, wie sehr die Idee universeller Menschenrechte zur Identität unserer Stadt gehört. Nürnberg als Stadt des Friedens und der Menschenrechte ist der richtige Ort, die vielen Herausforderungen und Defizite im Umgang mit den Menschenrechten in den Blick zu nehmen.“

Profilierung

Das Präsidium sprach sich dafür aus, den Kirchentag kontroverser zu gestalten. Kirchentagspräsident Thomas de Maizière beschreibt dazu: „Es wird eine der Hauptaufgaben des nächsten Kirchentages sein, verschiedene Erfahrungen, Meinungen und Lösungsansätze sichtbar zu machen und miteinander ins Gespräch zu bringen. Dabei soll es kontrovers zugehen, aber trotzdem sachkundig, respektvoll und wertschätzend. Der Kirchentag will keine Meinungsblase sein, sondern eine Plattform zur kirchlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Das erfordert Mut.“

Neben der thematischen Schwerpunktsetzung wurde auch festgelegt, dass bei der Besetzung der ehrenamtlichen Vorbereitungsgremien und der Podien auf Geschlechterparität und die Beteiligung junger Menschen zu achten ist. „Jede Veranstaltung wird von Frauen und Männern gleichstark geprägt und in jeder Debatte wird mindestens eine Person unter 30 Jahren ihre Perspektive einbringen“, erklärte Stefanie Rentsch, Studienleiterin des Kirchentages. „Wir setzen Maßnahmen des 3. Ökumenischen Kirchentages 2021 fort und werden vielfältiger, gerechter und jünger.“

KirchentagsSonntag

Bereits am 13. Februar 2022 wird in mehr als 70 Gottesdiensten bundesweit der KirchentagsSonntag gefeiert, um jetzt schon den Blick auf das Ereignis im nächsten Jahr zu lenken und zur Mitwirkung einzuladen. Im Zentrum der Kirchentagsstadt Nürnberg wird Thomas de Maizière als Prediger im Gottesdienst der Lorenzkirche mitwirken. Eine Übersicht zu weiteren Gottesdiensten zum KirchentagSonntag befindet sich hier: kirchentag.de/kirchentagssonntag

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