Rev. Christopher Easthill, Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Wiesbaden
Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
sehr geehrter Herr Bischof Wilmer,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
liebe Kirchentagsfreundinnen und -freunde,
im gewissen Sinne ist Hannover meine erste deutsche Heimat. Hierher zog meine Familie vor 60 Jahren, da mein Vater damals als Offizier in der britischen Rheinarmee hier stationiert wurde.
Nun stehe ich als noch relativ frisch gewählter Vorsitzender der ACK, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland hier und darf, mit sehr großer Freude, euch die Grüße und insbesondere die Wünsche für ein gutes Gelingen des 39. Kirchentages in Hannover von unseren deutschlandweit 25 Mitglieds- und Gastkirchen überbringen.
„Bunt verbunden“ war das Leitwort des Eröffnungsgottesdienstes, und als bunter Haufen haben wir uns im Gottesdienst auch miteinander wahrgenommen. Bunt ist auch die Ökumene! Daher freuen wir uns als ACK über die Beteiligung vieler verschiedener christlicher Kirchen an den Kirchen- und Katholikentagen, wie auch über die Berücksichtigung von ökumenischen Themen beim Programm. Aber, wie the very hungry caterpillar aus Eric Carle’s Kinderbuch (auf Deutsch etwas irreführend als „Die kleine Raupe Nimmersatt“ übersetzt) - es kann noch mehr werden, damit eines Tages vielleicht weitere bunte ökumenische Kirchentage sich wie Schmetterlinge entpuppen.
„Mutig, stark, beherzt“ ist das Motto des Kirchentages in Anlehnung an den 1. Korinthertext:
„seid mutig, seid stark! Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ In der Ökumene weltweit feiern wir dieses Jahr zwei wichtige Jubiläen: 1700 Jahre Nizäa – das Erinnern an das erste Ökumenische Konzil im Jahr 325 nach Christus, was in einer kleinen Stadt in der heutigen Türkei stattgefunden hat und 500 Jahre Täuferbewegung. Zu unseren Mitgliedskirchen gehören auch einige Kirchen aus der täuferischen Tradition. Wenn wir an deren Geschichte zurückdenken, insbesondere an die Verfolgung durch die kirchliche und staatliche Obrigkeit, kann man ihnen weder Mut noch Stärke absprechen. Und dass wir uns heute trotz gegenseitiger Verfolgung und Bekämpfung freundschaftlich/geschwisterlich begegnen zeugt davon, dass sie beherzt – in Liebe – handeln!
Auch beim Konzil von Nizäa wurde mutig über das richtige Verständnis von Gott in Christus diskutiert, auch wenn nicht alles, was damals getan wurde, in Liebe geschah. Wie der Kirchentag war das Konzil ein großes Treffen von Christen aus unterschiedlichen Regionen, die zusammenkamen, miteinander feierten, beteten, ins Gespräch kamen und auch heftig miteinander diskutierten und „Farbe bekannten“. Ein Kirchentag ist aber kein Konzil. Ich erwarte auch kein neues Glaubensbekenntnis aus Hannover, aber sehr wohl ein Bekenntnis zu unserem Glauben und zum Handeln aus dem Glauben heraus, wie wir es gerade in der Predigt gehört haben!
Ich hoffe auf mutige, starke und beherzte Impulse für die Bewahrung der Schöpfung, für das versöhnte Zusammenleben, für das demokratische Miteinander, für Frieden und Gerechtigkeit, besonders in dem Gebiet das wir als „das Heilige Land“ bezeichnen, und natürlich für unseren gemeinsamen Glaube.
Ich wünsche uns Mut bei der Entwicklung neuer Ideen für unsere Kirchen und für die Welt, Stärke bei der Um- und Durchsetzung, aber immer Liebe bei allem, was wir tun.
Text wie von Autor/in bereitgestellt. Es gilt das gesprochene Wort.
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