Schlussgottesdienst Kornmarkt

Alex Brandl fordert das "Zeitalter der Liebe"

„Für alles gibt es eine Zeit. Ich habe das lange nur als Zuspruch verstanden. Alles zu seiner Zeit – hab Vertrauen. Inzwischen höre ich in den Worten noch etwas anders. Eine Erinnerung“, so geht der Münchner Pfarrer Alexander Brandl Fan in seiner Predigt an die Kirchentagslosung „Jetzt ist die Zeit“ heran. Für alles gebe es eine Zeit. Das heiße aber auch: „Allem sollt ihr seine Zeit geben. Tanzen, Trauern, Lachen, Weinen, Sterben“.

Es sei Gottes Markt der Lebens-Möglichkeiten. Da gehöre nicht nur alles, sondern auch jede:r dazu. „Nichts soll verdrängt werden. Das Sterben nicht, das zu oft hinter den Mauern von Pflegeheimen und Krankenhäusern versteckt bleibt. Der Krieg nicht, der uns erinnert, dass Friede nicht vom Himmel fällt. Das Tanzen nicht, wenn wir uns in Sorgen verbeißen“, führte er aus. Traditionell wird bei jedem Kirchentag bei Eröffnungs- und Schlussgottesdienst in Leichter Sprache gepredigt, denn der Kirchentag ist möglichst barrierefrei.

Alles zu seiner Zeit – hab Vertrauen
Alex Brandl

In der Predigt thematisiert Alexander Brandl auch Transition, so beispielsweise die von einem Mann zu einer Frau. Dazu schenkte er Constanze Pott einige Minuten seiner Predigt. Constanze Pott hat lange mit sich gerungen und lebt erst seit wenigen Monaten offen als Frau. Seine Predigt endete dann mit Apell: „Ich will eine Gesellschaft, die feinfühlig ist für die Kämpfe, die wir alle in uns austragen. So oft sieht man sie von außen nicht. Ich will, dass das uralte Versprechen der Bibel wahr wird. Dass Liebe eine Zeit hat. Ich bin überzeugt: Ein Zeitalter der Liebe ist möglich. Wir müssen uns nur dazu entscheiden.“

Zum Abschluss dankte Torsten Zugehör, Präsidiumsvorstand Deutscher Ev. Kirchentag, der Stadt, den Helfenden und den Teilnehmenden für den wunderbaren Kirchentag, der mutig, streitbar und auch liebevoll und freundlich die drängenden Themen der Zeit aufgegriffen habe.

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