Schlussgottesdienst Hauptmarkt

Quinton Ceasar predigt vor 18.000 Menschen auf dem Nürnberger Hauptmarkt

 „Oe haliha, moetie soe liegie, daai kind!“ oder auch „Lügt uns nicht an“. Mit diesen Worten nahm Pastor Quinton Ceasar die Zuhörer:innen mit in den Abschlussgottesdienst des 38. Kirchentages in Nürnberg. Immer wieder würden Veränderungen aufgeschoben und notwendiger Wandel nicht vollzogen, da es dafür noch nicht an der Zeit sei. Doch Jesus sagt: „Jetzt ist die Zeit“.

Das ist eine Aufforderung, mit Veränderungen auch im kirchlichen Kontext nicht länger zu warten. Das bezieht Quinton Ceasar insbesondere auf den Umgang mit denen, die Diskriminierung erfahren. „Liebe Deinen Nächsten“ sei auch in der Kirche relativ. Es sei leichter, von befreiender Liebe zu predigen, als eine Liebe zu leben, die befreit.

Gott ist immer auf der Seite derer, die am Rand stehen, die nicht gesehen oder nicht benannt werden. Und wenn Gott da ist, dann ist da auch unser Platz.
Quinton Ceasar

Wer von der Liebe predige, die alles besiegt, und trotzdem „meine Geschwister und mich diskriminiert – wegen unseres Einkommen, unserer Hautfarbe, unserer Behinderung oder unserer queeren Identität“, der habe nicht verstanden, dass alle Kirche seien, predigte Quinton Ceasar. „Wir sind kein Gegenüber, brauchen keine Nächstenliebe oder Zuwendung von oben herab. Wir sind Kirche.“

Er mahnte daher die Schaffung von wirklich sicheren Räumen an, in denen sich wirklich alle sicher fühlen können. Jetzt sei die Zeit, sich von Privilegien zu lösen und sich an der Liebe Jesu zu orientieren, die alle einschließe. „Gott ist immer auf der Seite derer, die am Rand stehen, die nicht gesehen oder nicht benannt werden. Und wenn Gott da ist, dann ist da auch unser Platz.“

Kirchentagspräsident Thomas de Maiziere dankte der Stadt Nürnberg, Helfenden und Teilnehmenden für die konstruktive, kritische und wohlwollende Begleitung des Kirchentages in Nürnberg.

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